Mit Neun Jungs beim Auto Scheller Cup 2018 in Hemmingen

Da sich für das Turnier in Pleidelsheim 15 Kinder angemeldet hatten und nur 10 davon mitspielen können, kam mir die Einladung der GSV Hemmingen sehr gelegen. Wir wurden nämlich nachträglich eingeladen, da zuvor eine Mannschaft abgesagt hatte. Diese Mail erreichte mich am 29.01. um 23:08 Uhr worauf ich sofort reagierte und die Zusage zwei Minuten später erhielt.

Somit konnten zu diesem Turnier die fünf Jungs, die für das Pleidelsheimer Turnier leider nicht zum Zuge kommen werden in Hemmingen spielen. Es durften sich noch fünf weitere Kinder dazu anmelden. Am Ende haben sich vier Spieler angemeldet und wir fuhren mit insgesamt neun Jungs nach Hemmingen, zu einem Turnier, welches für den älteren Jahrgang und jünger ausgeschrieben war.

Bis zuletzt hatte ich gehofft mit zehn Spielern antreten zu können. Nicht nur weil dann das Auswechseln einfacher ist, da bei uns möglichst alle Spieler die gleiche Spielzeit bekommen, aber auch in der Hoffnung falls am Turniertag eine Mannschaft doch nicht anreisen würde, wir diese ersetzen könnten. Vorsorglich hatte ich einen zweiten Trikotsatz eingepackt gehabt.

Da wir keine taktische Ein- und Auswechselungen vornehmen um auf Spielstände oder die Spielstärke des Gegners zu reagieren, sind wir mindestens eine Spielklasse schwächer. Wenn es dann noch gegen den älteren Jahrgang geht ist es um so schwieriger Spiele zu gewinnen.

Darum sind vor allem Turniere wie das in Hemmingen und nächste Woche in Pleidelsheim nur dazu da Spielpraxis zu sammeln. “Training unter Wettkampfbedingungen“

So viel Spielzeit als möglich ist die Maxime. Deshalb habe ich in Hemmingen, nachdem tatsächlich ein Team nicht angetreten war, das Angebot gemacht, das fehlende Team zu ersetzen. Da ich jedoch nur neun Spieler zur Verfügung hatte und somit das zweite Team damit nur zu viert war, haben sich alle Einverstanden erklärt, dass ich aus dem ersten Team immer einen auch in der zweiten Mannschaft einsetzen durfte.

Somit mussten die Kinder die neun Minuten Spielzeit pro Spiel, jeweils zu Fünft und ohne Auswechselspieler durchspielen. Der jeweilige Torspieler durfte immer die zweite Mannschaft als Feldspieler auffüllen. Während dem Turnier stellten wir fest, das wir unserer Meinung nach leider auch noch in der schwereren Gruppe waren.

Was die Jungs an diesem Tag zeigten macht mich als Trainer mächtig stolz. Die Tore wurden erst mit dem Nachlassen der Kräfte kassiert. Da waren meist schon fünf Minuten gespielt. Was für eine kämpferische Leistung gegen Mannschaften, die den Kindern körperlich sichtbar überlegen waren. Es war aber nicht so, dass sie keine Torchance gehabt hätten. Meist wollten die Jungs jedoch näher an das Tor heran als nötig, anstatt den schnellen Abschluss zu suchen und wurden dadurch meist doch noch am Torschuss gehindert.

Der Pechvogel des Tages war Lennox. Welcher gleich zweimal einiges einstecken musste. Das erste Mal war es ein nicht geahndetes Foulspiel. Lenni dribbelte ganz alleine, zentral auf das gegnerische Tor zu. Als er gerade zum Torschuss ansetzte, spitzelte ein von hinten heran geeilter Gegenspieler ihm den Ball zwischen seine Beine nach vorne weg und traf dabei Lennis Knöchel des rechten Beins. Ein klares Foulspiel. Für die restlichen zwei Minuten spielten die Jungs in Unterzahl weiter, da Lenni auf der Bank mit Schmerzen und Tränen im Gesicht getröstet und sein Knöchel gekühlt werden musste. Beim nächsten Spiel war er als Torspieler auf dem Feld. Gleich bei der ersten Abwehraktion stieß er mit dem Kopf gewaltig gegen den Torpfosten. Für ihn war dieses Spiel gelaufen. Wieder kam unsere Kühlbox zum Einsatz. Für Lenni kam dann Leon zum Einsatz weil dieser gerade ein Torspielertrikot an hatte.

Durch die Konstellation, dass wir eine Mannschaft aus unserer Gruppe ersetzten, spielten wir auch einmal gegeneinander. Um niemanden auf die Bank setzen zu müssen entschied ich mich dafür die Kinder einfach wie im Training auch mal in Unterzahl gegeneinander spielen zu lassen. Trotz Unterzahl gingen das Team zunächst mit 1:0 in Führung. Im weiteren Verlauf kam es zum Ausgleich. Lange sah es nach einem Remis aus. Am Ende siegte doch noch das 5er Team mit 3:1 Toren.

Wie erwartet reichte es nicht bis in die Endrunde. Das war auch, wie schon erwähnt, nicht das vorrangige Ziel. Hierbei ging es ausschließlich um Spielpraxis, Spielpraxis und Spielpraxis. Um freies Spielen und in Dribblings gehen zu dürfen, ohne Angst haben zu müssen bei einem Fehler eventuell auf die Bank gesetzt zu werden. Das fördert die fußballerische Kreativität und das Selbstbewusstsein jedes einzelnen Spielers. „Das Spiel ist dabei der beste Lehrmeister!“

So lange die Jungs alles geben ist das Spielergebnis sowieso völlig nebensächlich. Natürlich sind gute Ergebnisse wichtig, diese sind auch wie die positive Entwicklung der Spieler gegeben und werden weiterhin zunehmen. Es darf nicht vergessen werden, dass wir trotz unserer Philosophie, welche uns momentan mindestens eine Leistungsklasse schwächer macht, Siege einfuhren und auf Turnieren oft nur knapp den Einzug in die Endrunden verpasst hatten.

Was für manche noch nicht so ersichtlich ist, ist das sich hier Kinder zu selbstbewusste Spieler mit enormer innerer Stärke entwickeln. Denn wenn ich ein Kind lobe, strengt es sich beim nächsten Mal mindestens genauso an. Tadele ich, verliert es die Lust oder hat Angst, Fehler zu machen.
“ Tadeln ist kein Weg, um innere Stärken zu entwickeln.“

Darum sollte es für Eltern und Trainer enorm wichtig sein mehr auf die Entwicklung der Kinder, als auf die Spielergebnisse zu achten und dabei den Ergebnissen keinen zu hohen Stellenwert beimessen.

Gespielt haben: Arda, Azim, Constantin, Dilvan, Eren, Fawaz, Lennox, Leon und Maximilian.

Das Leben besteht im wesentlichen aus Glauben und Geduld. Wer diese besitzt, kommt zu einem herrlichen Ziel.
Rudolf von Tavel